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Lernfähig bleiben

auch im Erwachsenenalter

Worum geht's? In Episode 2 unserer Reihe dreht sich alles um die Frage: Wie bleiben wir lernfähig – auch im Erwachsenenalter?

Die Antwort liegt nicht in stundenlangen Lernplänen oder perfektem Wissen, sondern in den kleinen Dingen: Bewegung, die den Kopf in Schwung bringt. Schlaf, der Informationen verankert. Neugier, die das Gehirn aktiviert. Und der Mut, Fehler als das zu sehen, was sie wirklich sind: Chancen zur Weiterentwicklung.

Wir zeigen dir, wie du dein Gehirn mit wenig Aufwand, aber spürbarem Effekt beim Lernen unterstützen kannst – im Alltag, in deinem Tempo, auf deine Art.
Denn am Ende zählt nicht, wie viel du weißt. Sondern wie sehr du bereit bist, offen zu bleiben für das, was du noch entdecken kannst.

Viel Spaß!
April '25

Gesunder Körper, Gesunder Geist

Warum Bewegung und Schlaf die Basis für geistige Fitness bilden
Was würdest du lernen, wenn du wüsstest, es ist nie zu spät?

Diese Frage wirkt auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen poetisch und fast zu schön, um wahr zu sein. Aber genau das macht sie so kraftvoll. Denn tief in uns wissen wir: Es gibt Dinge, die wir gerne noch lernen würden. Vielleicht eine Sprache, die uns schon immer fasziniert hat. Ein Instrument, das wir als Kind einmal in der Hand hielten. Oder ein neues digitales Tool, das uns im Alltag weiterhelfen könnte. Und manchmal ist es auch weniger konkret – vielleicht der Wunsch, geduldiger mit uns selbst zu sein oder gelassener mit Veränderungen umzugehen.

Ich erinnere mich gut an eine Unterhaltung mit einer Bekannten. Mitte fünfzig, das Leben prall gefüllt mit Erfahrung, Verantwortung und einer leisen Sehnsucht. Sie erzählte mir, dass sie schon als junges Mädchen davon geträumt hatte, Cello zu spielen. Der Traum war nie laut, aber auch nie ganz weg. „Aber jetzt noch anfangen?“, fragte sie, mit einem Lächeln, das zwischen Zweifel und Hoffnung pendelte. Und dann tat sie es einfach. Sie kaufte sich ein gebrauchtes Cello, fand eine Lehrerin und übte jeden Abend ein paar Minuten. Kein großer Plan, kein Leistungsdruck sondern einfach die Freude, etwas Neues zu entdecken.

Nach ein paar Wochen sagte sie zu mir: „Ich hätte nie gedacht, dass mein Gehirn das noch kann. Aber es kann.“ Und genau das ist der Punkt. Unser Gehirn bleibt lernfähig und das ein Leben lang.

In Episode 1 haben wir darüber gesprochen, wie diese Lernfähigkeit funktioniert. Wir haben uns mit der Neuroplastizität beschäftigt also der erstaunlichen Fähigkeit unseres Gehirns, sich laufend neu zu vernetzen, zu wachsen, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Auch, oder gerade, im Erwachsenenalter.
Vielleicht warst du beim Lesen überrascht, wie formbar unser Gehirn eigentlich ist. Vielleicht hat es dich sogar ein kleines bisschen ermutigt.
Jetzt, in Episode 2, gehen wir einen Schritt weiter: Wie lässt sich dieses Wissen im Alltag nutzen? Wie kannst du deine eigene Lernfähigkeit unterstützen, ohne dich dabei zu überfordern? Und wie kann lebenslanges Lernen nicht nach Anstrengung, sondern nach Neugier klingen?

Denn das Schöne ist: Du musst nicht dein Leben umkrempeln, um weiterzulernen. Manchmal reicht ein kleiner Impuls, eine neue Frage, ein Perspektivwechsel. Ein bisschen Mut, dich selbst nochmal als Lernender zu erleben. Nicht aus einem Mangel heraus, sondern aus Lust auf Entwicklung.

Was würdest du also lernen, wenn du wüsstest, es ist nie zu spät?
Was genau hilft uns eigentlich dabei, besser zu lernen gerade im Erwachsenenalter?
Wie können wir unser Gehirn im Alltag dabei unterstützen, offen, wach und aufnahmefähig zu bleiben?

Tipp 1: Bewegung macht schlau(er)
Bevor wir über ausgefeilte Lernmethoden sprechen, lohnt es sich, bei etwas ganz Einfachem zu beginnen. Etwas, das wir alle kennen, aber im Alltag oft unterschätzen: Bewegung.

Denn Lernen findet nicht nur im Kopf statt. Es beginnt oft im Körper.
Vielleicht kennst du diesen Moment: Du sitzt schon eine Weile an deinem Schreibtisch, die Gedanken kreisen, aber die Lösung will sich einfach nicht zeigen. Du gehst kurz an die frische Luft, bewegst dich ein wenig und plötzlich kommt dir genau der Gedanke, der vorher gefehlt hat. Das ist kein Zufall. Das ist dein Gehirn, das auf Bewegung reagiert.

Regelmäßige, moderate körperliche Aktivität, sei es ein Spaziergang, eine lockere Radtour oder eine Runde Yoga, verbessert die Durchblutung und sorgt dafür, dass mehr Sauerstoff und Nährstoffe im Gehirn ankommen. Dadurch wird nicht nur deine Konzentration gestärkt, sondern auch dein Erinnerungsvermögen und deine Fähigkeit, kreative Verbindungen zu knüpfen. Gleichzeitig werden Stresshormone abgebaut, und Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin fördern ein inneres Gleichgewicht, das fürs Lernen unglaublich wertvoll ist.

Aber es geht dabei nicht nur um körperliche Gesundheit. Es geht um die Verbindung zwischen Bewegung und mentaler Offenheit. Wenn wir in Bewegung sind, ist auch unser Denken oft flexibler, leichter und spielerischer. Ein kurzer Spaziergang beim Nachdenken, ein Podcast beim Gehen, ein paar Dehnübungen vor einer konzentrierten Lerneinheit – all das kann den Unterschied machen. Denn genau in diesen kleinen Übergängen entstehen neue neuronale Verbindungen und die sind das Fundament für nachhaltiges Lernen.

Probier es einfach mal aus: Nimm dir beim nächsten Lernimpuls vor, nicht sofort sitzen zu bleiben. Geh eine Runde um den Block, hör dir ein spannendes Thema beim Spazierengehen an oder sprich laut mit dir selbst, während du dich bewegst. Manchmal braucht es nur ein paar Schritte, damit sich auch im Kopf etwas in Bewegung setzt.

Tipp 2: Schlaf: das unterschätzte Lern-Upgrade
Wenn wir über Lernen sprechen, denken wir oft an aktive Phasen: lesen, zuhören, üben, anwenden. Dabei findet ein ganz wesentlicher Teil des Lernens dann statt, wenn wir gar nichts tun. Oder besser gesagt: wenn wir schlafen.

Während wir schlafen, ist unser Gehirn alles andere als untätig. Es verarbeitet Eindrücke, sortiert Informationen, bewertet, was wichtig ist und was getrost vergessen werden kann. Besonders im Tiefschlaf werden neue neuronale Verbindungen gefestigt. Es ist die Phase, in der das Gehirn beginnt, Gelerntes nicht nur zu speichern, sondern wirklich zu verankern.

Deshalb ist guter Schlaf keine Nebensache, sondern ein aktiver Teil des Lernprozesses. Wer dauerhaft zu wenig oder unregelmäßig schläft, merkt das nicht nur an der eigenen Energie sondern auch an Konzentration, Erinnerungsvermögen und emotionaler Ausgeglichenheit. Schlafmangel verlangsamt kognitive Prozesse, erschwert es, neue Inhalte aufzunehmen, und macht uns anfälliger für Stress.

Es lohnt sich also, den eigenen Schlaf einmal bewusst in den Blick zu nehmen. Nicht nur in Stunden, sondern auch in Qualität. Wirst du nachts häufig wach? Fällt es dir schwer, abzuschalten? Und wie fühlst du dich morgens wirklich? Nicht selten lässt sich ein plötzlicher „Knoten im Kopf“ oder eine scheinbar unerklärliche Vergesslichkeit auf ein Schlafdefizit zurückführen.

Vielleicht magst du die letzten Tage einmal Revue passieren lassen: Wie gut hast du geschlafen und wie leicht oder schwer fiel dir das Lernen, Denken, Konzentrieren? Allein dieser kleine Perspektivwechsel kann helfen, der eigenen Müdigkeit mehr Beachtung zu schenken. Denn manchmal ist nicht mangelnde Motivation das Problem, sondern schlicht ein übermüdetes Gehirn, das nach Pause ruft.

Was wirklich antreibt

Wie Motivation und Begeisterung unser Lernen langfristig beflügeln
Guter Schlaf und regelmäßige Bewegung wirken wie stille Helfer im Hintergrund – unscheinbar, aber unverzichtbar. Wenn dein Gehirn ausgeruht ist, wird es aufnahmefähiger für etwas, das mindestens genauso wichtig ist wie Erholung: Begeisterung und echtes Vorankommen.

Denn was bringt uns wirklich weiter beim Lernen? Und was sorgt dafür, dass wir dranbleiben – auch dann, wenn es herausfordernd wird?

Tipp 3: Was begeistert, bleibt hängen
Erinnerst du dich an das letzte Thema, bei dem du regelrecht die Zeit vergessen hast? Etwas, das du nicht lernen musstest, sondern wolltest einfach aus Neugier? Vielleicht war es ein historisches Detail, das dich fasziniert hat, ein neues digitales Tool, das du ausprobieren wolltest, oder eine scheinbar banale Alltagsfrage, die plötzlich spannend wurde.

In solchen Momenten passiert etwas ganz Entscheidendes im Gehirn: Es wird Dopamin ausgeschüttet, ein Botenstoff, der eng mit Motivation, Belohnung und Lernbereitschaft verknüpft ist. Dopamin sorgt dafür, dass wir fokussierter sind, Inhalte besser aufnehmen und sie vor allem auch besser behalten. Neugier wirkt also wie ein innerer Verstärker fürs Lernen. Sie macht unser Gehirn aufnahmebereit, weil sie Bedeutung und Sinn verleiht.

Und genau das ist der Schlüssel: Was wir als bedeutsam oder emotional berührend erleben, verankert sich viel tiefer als bloß auswendig Gelerntes. Es geht nicht darum, ständig „Feuer und Flamme“ zu sein aber kleine Funken reichen oft schon aus, um die Lernbereitschaft in Gang zu setzen.

Wenn du merkst, dass dir ein Thema schwerfällt, kann es helfen, dich zu fragen: Was daran interessiert mich wirklich? Wo ist der Teil, der mich neugierig macht? Oder: Wie könnte ich das, was ich gerade lerne, mit etwas verbinden, das mich persönlich bewegt?

Lernen wird leichter, wenn es lebendig wird. Wenn es an etwas anknüpft, das dich fasziniert oder einfach daran, dass du verstehen möchtest, wie etwas funktioniert.
Und vielleicht ist genau heute ein guter Moment, dieser stillen Neugier Raum zu geben: Was wolltest du schon immer einmal verstehen, einfach nur, weil es dich interessiert?

Wenn Neugier der Funke ist, der Lernen entzündet, dann sind Fehler das Material, aus dem echte Entwicklung entsteht. Denn auch wenn wir es manchmal lieber anders hätten: Der nachhaltigste Lerneffekt entsteht oft genau dort, wo etwas nicht sofort klappt.
Tipp 4: Fehler sind Superkräfte fürs Gehirn
Perfektion ist ein schöner Gedanke, aber sie hat mit echtem Lernen wenig zu tun. Im Gegenteil: Unser Gehirn ist darauf programmiert, über Irrtümer zu lernen. Fehler sind keine Hindernisse, sondern Wegweiser. Sie zeigen uns, wo etwas noch nicht ganz passt, und geben dem Gehirn die Möglichkeit, Informationen aktiv zu verarbeiten, abzugleichen und zu korrigieren.

In der Forschung spricht man hier von einem „Fehler-Signal“, eine Art innerer Marker, der uns darauf hinweist: Hier lohnt es sich, nochmal genauer hinzusehen. Wenn wir diesen Moment nicht meiden, sondern bewusst wahrnehmen, entsteht etwas Wunderbares: Neuronale Flexibilität.

Je häufiger wir uns in neue, unsichere Situationen begeben, in denen Fehler nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich sind, desto stärker trainieren wir genau diese Flexibilität. Und genau sie ist es, die lebenslanges Lernen überhaupt erst ermöglicht.
Aber das erfordert Mut. Denn viele von uns sind so sehr daran gewöhnt, Fehler zu vermeiden oder zu verstecken, dass sich schon der Gedanke an einen falschen Schritt unangenehm anfühlt. Doch was wäre, wenn du das heute einfach einmal anders denken würdest?

Vielleicht gibt es eine kleine Sache, die du schon lange mal ausprobieren wolltest, aber dich zurückgehalten hast, weil du „noch nicht gut genug“ bist. Vielleicht ein neues Tool, ein neues Thema, ein Gespräch auf einer Sprache, die du gerade erst lernst. Und vielleicht geht es heute gar nicht darum, es perfekt zu machen – sondern überhaupt anzufangen.

Denn mit jedem Versuch, bei dem etwas nicht ganz rund läuft, wächst nicht nur dein Können, sondern auch deine Bereitschaft, flexibel zu denken, neue Wege zu gehen und dich weiterzuentwickeln.

Fehler sind kein Rückschritt. Sie sind oft der erste echte Schritt in Richtung Lernen.


Tipp 5: Klein anfangen, dranbleiben
Wenn du dich manchmal fragst „Wo soll ich denn überhaupt anfangen?“, dann bist du damit garantiert nicht allein. Lernziele haben manchmal etwas Überwältigendes. Wir nehmen uns vor, endlich flüssig Spanisch zu sprechen, ein neues digitales Tool zu beherrschen oder ein Fachbuch zu durchdringen und schon im nächsten Moment fühlen wir uns erschlagen. Zu groß, zu aufwendig, zu weit weg.
Dabei ist nachhaltiges Lernen viel weniger eine Frage des Umfangs, als eine Frage der Regelmäßigkeit.

Schon zehn Minuten am Tag mit echter Aufmerksamkeit bringen langfristig mehr als eine Stunde im Monat, in der wir versuchen, alles auf einmal zu verstehen. Unser Gehirn liebt kleine, wiederkehrende Impulse. Sie sind leichter verdaulich, besser abrufbar und sie bauen nach und nach ein stabiles Fundament auf.
Was dabei hilft? Zum Beispiel kleine Rituale. Eine kurze Reflexionsfrage am Abend: Was habe ich heute gelernt? Oder fünf Minuten mit einer App, einer Karteikarte, einem kurzen Lernvideo. Dieses sogenannte Mikrolernen ist ideal, um Wissen in kleinen Portionen zu verankern – ganz ohne Druck.

Besonders effektiv ist außerdem das Prinzip der Spaced Repetition, also das bewusste Wiederholen mit zeitlichem Abstand. Dabei werden Inhalte in wachsendem Rhythmus wiederholt, genau in dem Moment, in dem sie dabei sind, in Vergessenheit zu geraten. So wird das Gelernte nicht nur im Kurzzeit-, sondern im Langzeitgedächtnis verankert. Viele Apps arbeiten bereits mit dieser Technik, aber du kannst sie auch ganz simpel mit Notizen oder Karteikarten umsetzen.

Vielleicht magst du für dich einmal schauen: Wo wäre Raum für einen kleinen, realistischen Lerneinstieg? Und was wäre so klein, dass du es wirklich regelmäßig tun würdest ganz ohne Überwindung?

Denn Lernen muss nicht groß anfangen. Es muss nur anfangen. Und dann Stück für Stück weitergehen.


Lernen beginnt im Kopf… und im Herzen
Wenn wir über lebenslanges Lernen sprechen, denken viele zuerst an Methoden, Tools, Techniken. Und ja, all das kann helfen. Bewegung bringt den Kopf in Schwung. Schlaf verankert Gelerntes. Neugier öffnet Türen. Fehler zeigen uns, wo Entwicklung möglich ist. Und kleine, regelmäßige Impulse sorgen dafür, dass aus Wissen Verständnis wird.
Aber all das wird erst dann wirklich kraftvoll, wenn eine bestimmte Haltung mit im Spiel ist. Die Bereitschaft, sich als Mensch zu begreifen, der nie „fertig“ ist und gerade darin lebendig bleibt.

Denn Lernen ist kein lineares Projekt mit Anfang und Ende. Es ist ein Prozess, der sich durchs ganze Leben zieht – mal leise, mal stürmisch, mal fast unbemerkt. Und die wichtigste Zutat dabei ist nicht Disziplin oder Intelligenz, sondern: die offene Haltung. Die Fähigkeit, sich für etwas zu interessieren. Für andere. Für Neues. Für sich selbst.

Diese Haltung macht unser Gehirn aufnahmefähig. Sie aktiviert die Dopaminsysteme, die uns motivieren. Sie gibt uns den inneren Antrieb, dranzubleiben, auch wenn es herausfordernd wird. Und sie erlaubt uns, Fehler nicht als Rückschritt, sondern als Einladung zur Weiterentwicklung zu sehen.

Lebenslanges Lernen bedeutet nicht, ständig etwas „leisten“ zu müssen. Es bedeutet, immer wieder in Bewegung zu kommen: gedanklich, emotional, manchmal auch körperlich. Es bedeutet, nicht stehenzubleiben, sondern wach zu bleiben für das, was das Leben uns zeigen will.

Vielleicht ist genau das das größte Lernziel überhaupt: sich selbst immer wieder neu zu begegnen. Mit einer Portion Neugier, einer Prise Gelassenheit und der leisen Freude daran, dass Lernen nichts ist, das wir hinter uns lassen müssen. Sondern etwas, das wir mitnehmen dürfen. Jeden Tag ein Stück.
Bis zum nächsten Mal!
geschrieben von

Lea

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